Es war ein schmerzhafter Abschied. Nicht etwa ob des Turnierverlaufs. Fußball-Experten werden, spätestens wenn Spaniem Holland geschlagen hat und Weltmeister wurde, über die überlegene Ästhetik des spanischen Spiels sprechen. In der Tat, Spanien hätte gestern Abend auch gut und gerne 3:0 gewinnen können und auch müssen. So überlegen waren die Spanier, dass viele sich mit genau diesem Argument trösten werden. Wie Zwanziger, Bierhoff und zahlreiche andere werden sie gebetsmühlenartig betonen, dass dieser jungen, talentierten deutschen Mannschaft die Zukunft gehört und man ist geneigt ihnen zu glauben. Andere werden nach dem Ausfall von Ballack 2002, dem von Frings 2006 und dem von Müller 2010 von dem Unglück sprechen, dass immer der entscheidende Mann fehlt bei den wirklich wichtigen Spielen.
Auch letzteres ist glaubwürdig. Die Chance das Müller das Tor gemacht hätte bei Deutschlands einzigem herausgespielten Torversuch des ganzen Spiels, ist vorhanden, vielleicht sogar groß.
Doch wie man es auch dreht und wendet, der Beigeschmack dieser Niederlage ist bitter wie fast nie. Ungeachtet des genialen Auftritts der Spanier: wo war die Mannschaft, die England und Argentinien beerdigte?
Es wäre zu einfach nur zu sagen: Trochowski konnte Müller nicht ersetzen.
Es wäre zu einfach zu einfach zu sagen: ob mit Boateng oder sonstwem, Podolski war in jeder offensiven Aktion die er starten sollte maßlos überfordert (und oh ja, dass war er, mehr als jeder andere).
Es ist schlussendlich zu einfach zu sagen: Spanien war zu gut.
Fakt ist, dass die Spanier in diesem Spiel nie an ihre Grenzen gehen mussten. Nur eine echte Parade ihres Torhüters war notwendig. Sie waren über weite Strecken keinem Pressing ausgesetzt und wenn man von Schweinsteiger und der Innencerteidigung absieht, gewannen sie fast alle Zweikämpfe spielerisch leicht.
Löw war der einzige, der die "uns gehört die Zukunft" These nicht so offensichtlich in den Vordergrund stellte von den "Außenstehenden". Er wird sehr wohl wissen, warum dem so war.
Chancen ergreift man, oder eben auch nicht. Gestern warf unsere Mannschaft eine ganz große Chance weg. Der Wille mag da gewesen sein. Der Geist war es nicht. Ohne es als Ausrede gelten zu lassen: der Geist dieser Mannschaft saß mit Müller auf der Tribüne. Löw verstand es nicht, ihn anders in die Mannschaft zu tragen, erst recht nicht mit Ersatzspielern aus Hamburg.
Die Zukunft? Es ist wahr, es war ein schönes Turnier, es hat viel Freude gebracht und für echte Trauer gibt es keinen Grund. Aber wer weiß schon, wem in einem Sport wie Fussball die Zukunft gehört. Verletzen sich Schweinsteiger oder Özil oder Khedira vorm nächsten großen Turnier und es ist daher schon im Ansatz zum scheitern verurteilt?
Anspruch von Fans und Spielern in Deutschland kann nur ein Turniergewinn sein. Dieser Anspruch wurde gestern, bei allen guten Leistungen dieses Turniers, auf sehr unschöne Art und Weise verfehlt.
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