Sonntag, 5. Dezember 2010

Ideen für Herthas Zukunft nach der Niederlage gegen 1860 München

Ich weiß nicht ob es lohnt über dieses Spiel viele Worte zu verlieren. Solche Niederlagen kommen vor und ich glaube nicht einmal das man dem Trainer heute allzuviel vorwerfen kann. 1860 mit einem Sonntagsschuss und wir versieben die wenigen Chancen. Shit happens.

Jedoch: das wir in einer Situation sind, in der Mann solche unglücklichen Niederlagen kaum noch kompensieren kann geht auch das Fehlen jeglichen Konzepts des so genannten Trainers zurück. Hinzu kommt die Verletztenmisere, die wir qualitativ derzeit vor allem im Sturm nicht ausgleichen können. Auch wenn einem solche Kommentare stets viel Kritik einbringen: ich habe es vor der Abstiegssaison gesagt und sage es bis heute, Rentenvertrag für Pantelic und die Sache würde ganz anders aussehen. Seit er und Voronin weg sind schießt bei Herhta einfach niemand mehr kontinuierlich Tore. Diesen Fakt kann man nicht ausblenden mMn.

In meiner LigaTotal-Runde @home haben wir seit dem 1:0 durch Lauth schon deshalb nur noch über die Zukunft gesprochen, weil Hertha auch heute selbst in 4 Stunden Spielzeit kein Tor geschossen hätte, ich wage zu behaupten das dies in jeder Spielphase spürbar war, selbst beim Torschuss von Ruka.

Deshalb hier mal meine ganz persönliche Zukunftshoffnung:

Aufstellung in der Rückrunde (wenn fit):

Sejna

Lell - Hubnik - Mijatovic - Ronny

Niemeyer - Lustenberger

Ebert - Raffael - Beichler

Ramos oder Domo (ggf. im Wechsel)

Kurzerläuterung:

Ramos leidet momentan zusehends, kein Wunder, er soll alleine die Kreativabteilung stellen und spielt stets undefinierbar zwischen Sturm und linkem MF hin und her. In dieser Position hat er keinerlei Nutzen, genauso wenig wie die restliche Offensive. Friend war ein Fehleinkauf. Nicht deshalb, weil ich ihm prinzipiell
keine Tore zutraue, sondern weil er schlicht weder mit Mitspielern noch Grundbedingungen zurecht kommt.

Die 1,8 Mio´s hätte man für etwas anderes oder jemand anderes ausgeben sollen. Domo taugt als Ersatz bzw. ist sogar zu bevorzugen wenn er einen Lauf hat, er hat Torinstinkt. Ebert fehlt unserem Spiel enorm, vor allem charakterlich. Schulz ist 17. Und 17. Mehr gibt es nicht zu sagen. Er verdribbelt sich, ihm fehlen Übersicht und Erfahrung. Ihn spielen zu lassen bringt nur etwas, wenn man ohnehin ein Spiel bereits gewonnen hat. Über Ruka muss man nichts weiter sagen.
Ich hab mich bei seiner Verpflichtung gefragt was wir mit ihm wollen, daran hat sich nichts geändert. Überflüssig wie ein Kropf. Beichler! Der Rest erklärt sich von selbst. Kobi hat derzeit seinen Zenit offenbar mehr als deutlich überschritten,
ihn spielen zu lassen ist aktuell sinnfrei. Mijatovic muss zurück. Genau wie Ebert ist er eine "Type". Ein Leader, ein Kämpfer, wir brauchen diese Spieler dringend. Das wichtigste zur Rückrunde wird es jedoch sein, den Spielern ein Konzept an die Hand zu geben.

Die "Dampfwalze" des Markus Babbel wurde von Aachen entschlüsselt, seitdem geht es systematisch bergab. Unsere Mannschaft braucht nun ihrerseits eine Blaupause für den Aufstieg, ein grundlegendes Konzept. Welcher Trainer das vermittelt ist mir an und für sich völlig egal, ich gebe aber zu, es Babbel nicht in Tausend Jahren zuzutrauen. Gerne würde ich irren, aber darauf kommt es ohnehin nicht an.

Dienstag, 19. Oktober 2010

Eindrücke

Einige weitere Eindrücke meinerseits zu meinem Lieblingsverein. In Bälde folgen jedoch auch einige andere Themen nach.


Angst und Bange. Genau das wurde mir bei diesem Spiel. Aus persönlicher Sicht begann das Spiel durch den anstrengenden und nervigen Auftritt einiger Halbstarker in unserem Block bereits unangenehm, auf dem Rasen setzte es sich indes noch weit unangenehmer fort.

Wenn Coach Babbel wie es hieß bereits nach 3 Minuten zu seinem Co-Trainer sagt: es wird heute schwer, so hat er völlig recht. Dieser Eindruck wurde in der Tat bereits kurz nach Beginn der Partie vermittelt.

Angst und Bange wurde mir jedoch nicht aufgrund dieser Tatsache, denn in der Tat wäre es vermessen anzunehmen, dass auch ein so stark besetzter Kader wie der unsere in der 2. Liga über 34 Spieltage jeden Gegner dominiert. Noch vor dem Spiel gegen Karlsruhe wurde, meines Erachtens aus gutem Grund, darüber spekuliert, dass die bis dato guten Resultate der Saison auf Faktoren beruhten, die nicht ohne weiteres als dauerhafte Spielstärke einzuordnen sind.

Der überfallartige Sieg gegen Karlsruhe verdrängte diese Überlegungen kurzzeitig, dass Spiel gegen Aachen lässt sie aus meiner Sicht nun erneut aufleben. Um das Stichwort zu Beginn noch einmal zu bemühen: Angst und Bange wird mir, wenn ich höre, wie Babbel das Ergebnis bzw. das zustandekommen desselben einordnet. Ohne Frage, fehlende mentale frische und Laufbereitschaft waren wichtige Faktoren für die schlechte Leistung. Sie aber als die wichtigsten zu bezeichnen und stur an der Taktik festzuhalten, welche Babbel, vor allem durch die Tore von Domovchiski im Laufe der Sieben Saisonspiele entwickelt hat, ist meiner Ansicht nach genau der falsche Weg.

Es erscheint mir geradezu naiv anzunehmen, dass die Leistung Aachens eben nicht als Blaupause für die kommenden Gegner herhalten kann. Die schlechtesten Saisonleistungen von Hertha kamen gegen Union und Aachen zustande. Unabhängig davon, ob diese Gegner systemgleich gegen uns aufliefen, in jedem Fall einte sie eines: das frühe stören, intensives Pressing und die erfolgreiche Trennung der Bindung von Herthas Defensive mit dem Sturm.

Mit nur einem 6er zeichnet sich für mich gegen die Gegner, die heftigen Widerstand leisten ein klares Bild ab: Defensive und Offensive sind einander fremd. Beleg ist die Tatsache, dass Rob Friend ohne jegliche vernünftige Zuspiele in der Spitze vor sich hin vegetiert, wie es gegen benannte Gegner der Fall war.

Was fehlt, ist insofern nicht nur die Bereitschaft zu laufen, sondern auch die Erkenntnis, dass die fast nur aus gelernten Stürmern bestehende Hertha-Offensive selbst bei gutem Bemühen in der jetzigen taktischen Ausrichtung nicht fähig sein wird, gegen entsprechend motivierte Gegner, Tuchfühlung nach hinten aufzunehmen und im Gegensatz zu sinnlosen Flanken aus dem Halbfeld und Fernschüssen der Innenverteidigung den Ball mit dem sinnvollsten Mittel in des Gegners Strafraum zu befördern das diesem Kader zur Verfügung steht: spielerisch.

Gerade aus dieser Überlegung heraus war es mir schleierhaft, warum Trainer Babbel nicht einen Ronny einwechselt wenn er sieht wie wenig Bindung zwischen den Gliedern der Mannschaft besteht, wie selten vernünftig zu Ende gespielte und gedachte Angriffszüge zustande kommen.

Kampf ist, gerade in Liga 2 ohne Frage enorm wertvoll. Anzunehmen das er den Aufstieg bringt, ist hingegen naiv. Schon alleine deshalb, weil der Kader darauf gar nicht ausgerichtet sein kann. Die überzeugenden Elemnte der bisherigen Saison kamen durch spielerisch starken Fussball zustande, der erfordert die Freiheit zwischen Defensivem und Offensivem Mittelfeld eine Bindung herzustellen, bestes Beispiel hierfür ist das Spiel von Sahin bei Borussia Dortmund, die Mannschaft, die bei aller Bewunderung für Mainz 05 momentan für mich Meisterschaftskandidat Nummer 1 ist.

Zum Ende: tun sie bitte bitte uns und sich selbst den Gefallen und überwinden sie die Nibelungentreue zu Domovchiski, Herr Babbel, dieser Fremdkörper im weder einstudierten noch erfolgreichen 4-1-4-1 macht das ganze System noch ineffektiver, als es ohnehin schon ist.

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Ein interessanter Ansatz den sie am Schluss äußern. In der Tat favorisiere ich das 4-2-3-1, auch wenn ich zugebe damit natürlich ein wenig auf dem Strom der Zeit zu schwimmen.

Jedoch haben solche Tendenzen auch Gründe. Für eine Doppel-6 sehe ich diverse Aufstellungsmöglichkeiten. Niemeyer und Lustenberger bringen meiner Ansicht nach beide die Fähigkeiten mit, offensive Akzente zu setzen, Niemeyer bewies diese ja schon im ersten Saisonspiel gegen Oberhausen, als er mit starkem Tackling für Ronny auflegte, der einen Weltklassepass auf Djuricin für das 3:2 spielte.

Um es in eine allgemeinere Perspektive zu rücken: Eine Doppel-6 bedeutet für mich das ein Part offensive Akzente setzt, der andere eine starke Mauer gegen gegnerische Angriffe bildet. Im absoluten Optimalfall sind beide Spieler in der Lage, sich je nach Situation vor oder auch zurück zu bewegen und das Defensive Zentrum damit Optimal auszufüllen. Im derzeit von Babbel bevorzugten System ist die Grundidee soweit ich das beurteilen kann, durch die pure Masse an starken Offensivspielern den Gegner überfallartig mit schnellem Spiel zu übertölpeln. Gegen Karlsruhe klappte dies auch vorzüglich. Sobald der Gegner jedoch massiert im eigenen Halbfeld auftritt, ist die ganze Idee der Schnelligkeit für die Katz.

Genau an dieser Nahtstelle sehe ich die Möglichkeit den jeweiligen Gegner spielerisch aussteigen zu lassen, indem man unter Anleitung aus dem Zentrum (offensiv akzentuierter DM, dazu Raffael als einziger ZOM) die Bälle seitlich verteilt und ein Übergewicht schafft, dass man ggf. durch Seitenverlagerung und öffnenden Pässe in den freien Raum ausspielt. Einfach gesagt: man zwingt den Gegner seine zentrierte Position zu verlassen und damit sein Bollwerk aufzugeben.

Diese Idee hatte Babbel ohne Frage ursprünglich ja auch, vor der Saison betonte er das er im 4-2-3-1 spielen will. Er wich mE von der Idee nur ab, weil er sich scheute Spieler die bereits Tore erzielten auf die Bank zu setzen.

Das ist verständlich, aber auch bedauerlich, denn es nimmt unserem Kader seine zentrale Stärke: einen breit besetzten Kader mit enormen spielerischen Potential, dass ausgenutzt werden muss. Eingespieltheit spielt hierbei ebenso eine zentrale Rolle, wie eine gewisse Rotation, die ich mir sehr wünschen würde.

Samstag, 14. August 2010

Hertha und der Aufstieg

Nieder und Auf? Was für, was gegen den Aufstieg von Hertha BSC spricht

Ein Abstieg kann etwas heilsames sein, eine Art Neustart, ein
Systemreset. Empfunden wird das nie dergestalt, was kaum verwundern
kann, bedenkt man den enormen finanziellen Verlust, den das Ereignis
mit sich bringt. Lediglich in der Nachbetrachtung, einige Jahre
später, kann man vermeintliche oder tatsächliche Vorteile erkennen.
Präsidien werden ausgetauscht, Manager treten neu an, finanziell wird
Bilanz gezogen und neu geplant.

Bei Hertha scheint bis dato nichts von alledem der Fall zu sein. Die
Verantwortlichen sind identisch, finanziell hat man sich bereits so
gründlich neu sortiert, dass dieser Vorgang bis in die Zweite Liga
führte.

Wenig verwundern kann vor diesem Hintergrund, dass der Verein
offenkundig auch jetzt finanziellen Zwängen unterliegt, der Verkauf
von Kacar beweist es - Hertha hängt an einem Zinsfaden. Wie
strapazierfähig dieser ist, würde sich nur im Falle eines Nicht-
Aufstieges herausstellen.

Dennoch, spätestens seit sich immer mehr andeutet, dass Manager Preetz
wirklich nicht gewillt ist, Juwel Ramos für lächerliche Summen nach
Hoppenheim zur TSG zu verkaufen, zudem eine Abkehr von der nach
Westberliner Klüngel stinkenden Hinterzimmerpolitik der Westdeutschen
Geldverbrennungsmaschine anzustehen scheint, ist der finanzielle
Rahmen offenbar zumindest für den Moment gesichert und der
endgültige Kader steht fest. Daher kann man anhand dessen einen
Ausblick auf die Saison Wagen. Ein Vergleich zur Konkurrenz lohnt
hierfür kaum. Sieht man vom mausgrauen Bochum ab, mit Abstrichen auch
von 1860 und Augsburg, kann Hertha sich auf dem Platz nur selber
schlagen, zu groß ist der qualitative Abstand zu 90% der restlichen
Liga.

Die Mannschaftsteile:

Tor:

Aerts - wer so viele Jahre in der Ehrendivision spielt, muss
irgendetwas richtig machen und die Testspiele verneinten diese These
zumindest nicht. Ohne Frage: ein echter Drobny-Ersatz ist der
Holländer nicht. Die Frage lautet jedoch, ob man so einen überhaupt
braucht. Die Zweite Liga hat keinen Dzeko, keinen Kurayni, Kießling,
Müller oder Hleb. Was Hertha braucht, ist ein Mann mit Präsenz und
einer, im Gegensatz zu Drobny, zumindest nicht katastrophalen
Spieleröffnung. In Liga 2 wäre Drobnys "rettet mehr Punkte als seine
sinnlosen Abschläge kosten"-Quote kaum haltbar gewesen. Der Wechsel
ist, nicht nur finanziell, sinnvoll, die Qualität am Ende wird
abzuwarten sein.

Fazit: Aufstiegsfähig mit einem winzigen Fragezeichen.

Abwehr:

Mijatovic, der neue Kapitän, ist bisher weit von guter Form entfernt,
Hubnik immer wieder angeschlagen. Dennoch, mit dieser Abwehr kann es
kein Gegner der Liga aufnehmen. Sobald erst genannte eingespielt sind,
sogar nicht einmal im Ansatz, zu groß ist die spielerische Klasse,
aber auch die Erfahrung der vier Stammkräfte. Kobiashvili steht außer
Zweifel, Lell ist, im Gegensatz zu zahlreichen Unkenrufen der letzten
Zeit, ein solider Mann der Champions League gespielt hat und sich
zudem in den Testspielen gut gemacht hat. Zudem ist es positiv zu
bewerten, dass er seinen seelischen Ballast wirksam abbaut, noch bevor
das erste Spiel begonnen hat, genauso, wie das jüngste Eingreifen des
Vereins.

Fazit: Aufstiegs- und Erstligatauglich

Mittelfeld:

Die Unbekannte. Nicht deshalb, weil die neuen und alten Spieler weder
vom Namen noch vom Potential unbewertbar wären.

Viel mehr, weil es unabsehbar ist ob und in welcher Form das
Zusammenspiel mit der Spitze funktionieren wird. Fast ohne Ausnahme
sind Herthas Mittelfeldspieler gelernte Stürmer, die gerne selber Tore
schießen und denen mitunter das Auge für den Mitspieler fehlt,
Raffael und Ramos sind hierfür Paradebeispiele. Ein 4-2-3-1 lebt
davon, dass die zwei Sechser die Viererkette einerseits abschirmen,
andererseits Räume für weites eindringen der Außen (aller Außen) in
bzw. an den gegnerischen Strafraum öffnen. Letzteres wird auch
unbedingt nötig sein. Sowohl von Außen wie aus dem Zentrum tritt
Hertha mit tief und innig in den Ball verliebten Spielern an. Es ist
daher weder Zufall das die Sturmspitze so ausgewählt wurde wie es der
Fall war, noch, das mit Niemeyer, Dardai und Lustenberger drei
knochenharte Abräumer für die 6er Positionen zur Verfügung stehen.
Fraglos, dies befreit Trainer Babbel nicht von der Notwendigkeit,
mindestens einen dieser DMs zu wenigstens einem Teilzeit ZDM zu
machen, andernfalls fehlt die offensive Absicherung und die
Möglichkeit die Räume die zu erspielen sind voll zu nutzen. Hertha
hat keinen Schweinsteiger, dementsprechend wird es nicht zu erwarten
sein, dass eine qualitativ so große Akzentuierung des Vorwärtsspiels
eintritt, vor allem nicht zu Beginn, wo die Eingespieltheit fehlt.

Ob das Mittelfeld als Herzstück die Zweite Liga zur Verzweiflung
bringt hängt insgesamt betrachtet von drei Faktoren ab:

- gelingt es Raffael mit Disziplin, Siegeswille und seiner genialen
Technik seine Umgebung in Szene zu setzen, pro Spiel mindestens zwei
bis drei entscheidende Lücken in den gegnerischen Zement zu schlagen
- können sich die Außen, vor allem Ramos, darauf einstellen, sich
nicht im Dribbling zu verlieren und durch schnelle Pässe die Spitze
anzuspielen (denn außer Ronny wird, wieball die Jahre zuvor, kaum
jemand vernünftige Flanken und Standards anbieten können)
- reicht die Qualität im DM in Richtung Offensive auch ohne Kacar aus,
oder verlieren Defensive und Offensive den Kontakt? Dieser Bereich
muss funktionieren, sonst scheitert das ganze taktische System

Fazit: Qualität für Aufstieg und anschließende Bundesliga sind da,
jedoch ergeben die Einzelteile eines Porsche noch lange keinen
Sportwagen. Dickes Fragezeichen.

Sturm:

Rob Friend und vermeintliche (sowie gefühlte) 10 Ersatzspitzen. Leider
ist das jedoch Unfug. Außer Friend ist nur der gerade einmal 18 Jahre
alte Lasogga eine ernsthafte Alternative gemäß dem Spielsystem das
Babbel anstrebt.

Der Grund das Preetz bereit war soviel Geld für Friend auszugeben (der
teuerste Transfer der Liga) ist nicht, dass dieser vor wenigen Jahren
Schützenkönig der Liga war und Gladbach zum Aufstieg schoss.
Sicherlich sind das gute Argumente. Aber nein, der Grund ist, dass
Luca Toni und Miroslav Klose nicht zu haben waren, aber man dennoch
einen Tank haben wollte, der Kompromisslos in des Gegners Strafraum
aufräumt und ohne Schnörkel den Abschluss sucht.

Für diese Aufgaben ist Friend optimal. Aber wehe der Hertha, wenn er
sich verletzt.

Fazit: Oh Canada. Friend kann, muss aber nicht die Qualität für die
Bundesliga haben. Für Liga Zwei ist er indes perfekt. Wichniarek ist
weg und kein neuer wurde geholt. Dickes Ausrufezeichen.

Zusammenfassung:

Hier wäre nun die langweilige und ausgelutschte Plattitüde über die
Warnung vor der harten Zweiten Liga fällig.

Ich schenke sie mir. Entgegen anderer Vermutung spielen auch bei Aue
und Oberhausen menschliche Wesen, keine Kampfhunde.

Auch werden Aue und Oberhausen kaum tiefer stehen als Bochum und Mainz
in der vergangenen Rückrunde, die Schiedsrichter nicht unfähiger sein
als der des Heimspiels gegen die Schwarz-Gelbe Pest aus Dortmund.

Das es rau und hart zugeht mag sein. Es endlos zu betonen nervt auf
Dauer nur.

Spielerisch kann Hertha jeden Gegner der Liga schlagen und letzten
Endes wird es auch das spielerische sein, dass über den Aufstieg
entscheidet. Harter, zäher und stacheldrahtbewehrter Beton nützt
wenig gegen schnelles und ballsicheres Kombinationsspiel.

Es liegt bei Hertha selbst, die Möglichkeiten auszureizen. Wenn die
Mannschaft als Einheit agiert, zuspiele glücken und die vorher
genannten Faktoren eintreten, wird sie aufsteigen. Kehrt man gefrustet
aus den Kleinstadtstadien zurück, nimmt man den Stil der Liga an, wird
man scheitern, auch wenn die Gegner nicht mehr und nicht weniger sind,
als Fußballspieler, keine Furien.